Europas Herausforderungen kreativ gemeistert

Bundespreis und zehn Landespreise für Goethe-Schüler im EU-Wettbewerb

Bundespreis Raul Baltag Landespreis Antonia Beyer
Landespreis Karolina Kötz Aylina Bagdadi   Landespreis
Julia Böttcher   Landespreis Lilly Winter   Landespreis
Schnepf Anton thumb   Landespreis Simon Weihrich   Landespreis

Beim 67. Europäischen Wettbewerb mit über 6000 Teilnehmern allein aus Hessen hat das Goethe-Gymnasium Bensheim ein starkes Ergebnis erzielt: Einen Bundespreis und zehn Landespreise errangen Schülerinnen und Schüler der Bergsträßer Europaschule. Unter dem Motto „EUnited - Europa verbindet!“ waren sie dazu aufgerufen worden, Europa zu gestalten und aktuelle Herausforderungen in kreative Ideen umzusetzen. Das ist den Jugendlichen nach Meinung der Veranstalter in hervorragender Weise gelungen – und eine potentielle Inspiration für die Politik in Sachen Krisenbewältigung. Im Corona-Jahr werden die Preisträger gleichwohl auf die feierliche Ehrung in Wiesbaden verzichten müssen, was Wolfgang Freudenberger, Vorsitzender der Europa-Union Bergstraße, in seiner Grußbotschaft besonders bedauert.

Die prämierten Arbeiten waren im Kunstunterricht der Oberstufe von Gregor Mayer und Ute Ritter entstanden sowie auch teilweise im Rahmen der Begabtenförderung des Goethe-Gymnasiums, für die Mayer mit verantwortlich zeichnet.

Bundespreis für Raul Baltag

„Visionen für Europa“ sollten die Wettbewerbsteilnehmer entwickeln, und heraus kam ein Kaleidoskop an Interpretationen, allen voran „Flüchtlinge auf dem Weg“ von Raul Baltag, der für sein Acrylgemälde einen Bundespreis gewann und mit Geld- und Sachpreis sowie einer Reise geehrt wird, verbunden mit dem Wunsch, dass er sie auch bald antreten können wird. Dass Europa inklusiver werden sollte, war Rauls besonderes Anliegen mit dem Bild, in dem Figuren aus dem Grau des Meeres heraufsteigen. „Auch Menschen von außerhalb Europas wollen zu uns und von den europäischen Werten profitieren“, kommentiert Raul.

Mit Landespreisen und einer Anerkennungsurkunde auf Bundesebene besonders gewürdigt wurden ferner die Arbeiten von Antonia Beyer, Julia Böttcher (beide Kurs Mayer) und Kiara Ehrhardt (Kurs Ritter). „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ hat Antonia ihre Darstellung von zwei Kindern unterschiedlicher Hautfarbe genannt, die fröhlich lachend die Köpfe zusammenstecken, und zitiert damit das Grundgesetz. „Gleichberechtigung ist nicht ganz so selbstverständlich, wie es uns manchmal scheint“, kritisiert sie und thematisiert zugleich ihre Sorge über die steigende Zahl rassistischer, antisemitischer und fremdenfeindlicher Gewalttaten. Julia malte die „Digitale Ausbeutung“ und zeigt einen Blick in eine düstere Kleiderfabrik, vor die sie eine bunte Handyabbildung mit einem modisch gekleideten Model auf dem Display montiert. Durch die sozialen Medien litten Werte wie Individualität, Dankbarkeit und Wertschätzung, stattdessen würde die Konsumgesellschaft befeuert, findet sie und fordert: „Kleidung etwa ist im heutigen Maß nicht selbstverständlich und muss mehr wertgeschätzt werden“. Kiara Ehrhardt lässt in einem dramatischen Schwarz-Weiß-Gemälde sich einen Menschen schreiend aus Mumienbinden lösen und visualisiert so auf beeindruckende Weise Qualen und Selbstbefreiung von Transgender-Personen in der Gesellschaft.

Landespreise erhielten zudem Karolina Kötz für ihr Bild zum Klimawandel mit Eisbär, Anton Schnepfs bildliches Plädoyer für „Streitkultur“ und „Das Boot“ von Simon Weihrich. Das Gemälde „Der Obdachlose mit der Decke“ von Lilly Winter und Aylina Bagdadis „Orchester der Nationen“, das sich im Zusammenspiel übt, honorierten die Juroren ebenso mit einem Landespreis wie „Bauch einziehen“ von Juliane Jäkel, das mit Tattoos auf die Auswirkungen des Körperkults aufmerksam machen will.

Auch die kleinen Goethis machten im Wettbewerb bereits eine gute Figur. Für das Video „Baba Yaga meets Froschkönig“ hatten die Sechstklässler Luiz Zobel und Carlo Friedrich zum Thema „Europäische Märchenfiguren begegnen einander“ einen pfiffigen Film mit Lego-Figuren gedreht, viel Zeit und Mühe investiert und wurden dafür mit einem Anerkennungspreis belohnt. Weitere Anerkennungspreise gingen an Felicia Argus, Elias Dieter, Kai Gegusch, Linn Köngeter, Romy Sälzer, Leander Scholz und Dana Schuster.

Ute Ritter

Bilder:
Bundespreis: Raul Baltag, „Flüchtlinge auf dem Weg“
Landespreise: Antonia Beyer, „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“; Karolina Kötz, ohne Titel