Cornelius Binzer im Frankfurter Römer geehrt

Leistungskursler vom Goethe ist der beste Französischschüler in Rhein-Main

GGB DFG Preisträger 2021 2501Jedes Jahr am 22. Januar, dem deutsch-französischen Tag, wird vor dem Frankfurter Römer die Trikolore gehisst. Dort nämlich findet die Prämierung des besten Französischschülers der Region Rhein-Main durch die Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) statt. Die sieben Finalisten, darunter auch Cornelius Binzer vom Goethe-Gymnasium Bensheim mit Lehrerin Martina Limp, waren angereist, um zur zweiten und entscheidenden Wettbewerbsrunde anzutreten und der anschließenden Feierstunde im Kaisersaal beizuwohnen.

Die Veranstaltung war für die kleine Bergsträßer Delegation in dreifacher Hinsicht erfreulich: zuallererst, weil der Festakt im Römer nicht aufgrund von Corona abgesagt werden musste. Zum ersten Mal in der elfjährigen Geschichte des DFG-Wettbewerbs wurde die Veranstaltung live ausgestrahlt, sodass jeder die feierliche Zeremonie vom Wohnzimmer aus verfolgen konnte. Und zur größten Freude für das Goethe: Cornelius Binzer gewann den 1. Preis.

Glückwünsche live aus Frankreich

Der Oberstufenschüler, der seit der 5. Klasse buchstäblich alle französischsprachigen Angebote der Schule wahrgenommen hatte, holte diese besondere Auszeichnung in der Kategorie „Leistungskurs“. Cornelius hatte in den letzten Wochen und Monaten über die französische Widerstandskämpferin und Ethnologin Germaine Tillion recherchiert und eine umfangreiche Hausarbeit in französischer Sprache verfasst. Tillion überlebte das Konzentrationslager Ravensbrück, widmete sich der Aufklärung deutscher Kriegsverbrechen und wehrte sich später vehement gegen die Verelendung der algerischen Bevölkerung. Sie ist eine der fünf Frauen unter den über 70 großen Persönlichkeiten der französischen Geschichte, die heute im Pariser Pantheon bestattet sind. Cornelius‘ Interesse an ihr weckte ein Austausch mit der Partnerschule Lycée Germaine Tillion in Castelnaudary, der für ihn eine wunderbare Erfahrung war. Seine damalige Gastfamilie verfolgte dann auch die Prämierung per Livestream aus dem französischen Südwesten und ihre herzlichen Glückwünsche erreichten Cornelius noch im Römer.

Die Jury der DFG hatte Cornelius mit seiner Arbeit sprachlich wie inhaltlich überzeugt. Der Vorsitzende der Deutsch-Französischen Gesellschaft, Christophe Braouet, sprach von einer überragenden Leistung, die der Schüler nicht nur in seiner Hausarbeit, sondern ebenso bei seiner sehr engagierten und souveränen mündlichen Präsentation unter Beweis gestellt habe. Braouet, selbst zweisprachig aufgewachsen, hob hervor, dass die Finalisten ihr ausgezeichnetes Französisch erst auf der Schule erlernt hätten und würdigte mit großem Nachdruck den Verdienst der Französischlehrer*innen, die ihre Schüler*innen zu solchen Leistungen führten, sie unermüdlich motivierten und unterstützten. Gerade in dieser Zeit, in der der Alltag so „durcheinander gewirbelt“ sei, gelte der Französisch-Lehrer- und -schülerschaft sein voller Respekt: „Chapeau!“ - Hut ab!

Reise zum Austauschpartner

Hier schlossen sich die beiden Festrednerinnen, die Generalkonsulin Dr. Ilde Gorguet und die Leiterin des Staatlichen Schulamts Frankfurt Evelin Spyra, an und betonten einmal mehr die Bedeutung des Erlernens der Sprache des Nachbarlandes, ohne das die deutsch-französische Freundschaft und die gute wirtschaftliche, kulturelle und politische Zusammenarbeit nicht denkbar seien. Deutschland und Frankreich Hand in Hand, wie es Konrad Adenauer und Charles de Gaulle oder auch Helmut Schmidt und Valéry Giscard d’Estaing vorgelebt haben, nur so könne man am Europa von morgen bauen. Uwe Becker, Bürgermeister der Stadt Frankfurt, hatte bereits in seiner Begrüßungsrede deutlich gemacht, dass der Termin für die Preisverleihung der DFG bewusst gewählt wurde in Erinnerung an den am 22.01.1963 unterzeichneten Elysée-Vertrag, der die deutsch-französische Freundschaft besiegelte. Becker appellierte an die Generation der Preisträger, sich bewusst zu machen, dass es an ihnen liege, „die Weichen für eine konstruktive und friedliche Zukunft Europas zu stellen“. Die deutsch-französische Freundschaft gelte es zu pflegen und auf diese Weise Europa mitzugestalten; mit dieser Botschaft schloss Christophe Braouet die feierliche Veranstaltung. Cornelius Binzer will sie umsetzen: Mithilfe des Preisgeldes möchte er sobald wie möglich zu seinem Austauschpartner Marius nach Castelnaudary reisen.