Goethe-Gymnasium als Hessische Europaschule rezertifiziert

Minister Lorz gratuliert virtuell zu „einer der bedeutendsten“ Auszeichnungen

GGB RezertifizierungDas Goethe-Gymnasium Bensheim ist als Hessische Europaschule zertifiziert worden. Nach 2000, 2004, 2009 und 2014 ist es bereits das fünfte Mal, dass die Bergsträßer Schule nach einer komplexen Antragsstellung und Prüfung in das hessische Schulentwicklungsprogramm aufgenommen wird. Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz übermittelte virtuelle Glückwünsche zu „einem der anspruchsvollsten und bedeutendsten Zertifikate, die wir haben.“ Gerade in der gegenwärtigen Krise der Corona-Pandemie zeige sich die Notwendigkeit einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, und Europaschulen trügen den Gedanken der europäischen Verständigung zu ihren Schülern und in die Öffentlichkeit. Lorz dankte für das Engagement unter nun erschwerten Bedingungen, da die Austauschfahrten auf absehbare Zeit nicht stattfinden können.

Ein halbes Jahr hat das Planungsteamteam um Europaschul-Koordinatorin Martina Limp an dem über 200 Seiten starken Antrag gearbeitet, der über die Vermittlung der Werte Europas und interkulturelles Lernen hinaus besondere Anforderungen an die Qualität schulischer Bildung stellt. Methodenlernen und Unterrichtsentwicklung, Schulmanagement und Qualitätssicherung sowie Know-How-Transfer müssen in regelmäßigen Abständen evaluiert und weiterentwickelt werden. Derzeitiger Entwicklungsschwerpunkt am Goethe-Gymnasium ist LOS (Lernen mit Organisation und Strategie), der quer durch alle Klassenstufen auf die Förderung von Methodenkompetenz und selbstorganisiertem Lernen zielt – wie sich jetzt zeigte, ein strategischer Vorsprung, durch den die Goethis es bisher insgesamt gut durch die Krise geschafft haben.

Vielfältige Angebote für Schüler

Die umfangreichen Austauschprogramme sind ein wesentlicher Bestandteil des jährlichen Aktionsplans, der unter Leitung von Martina Limp erstellt wird, aber auch innovative Unterrichtsprojekte wie die MINT-Garage, die Robotik-AG oder die AG Bühnentechnik werden finanziell unterstützt. 37 Projekte hat das fünfköpfige Europateam mit Ulrike Heitkämper, Ulrike Oberle, Florian Schreiber und Jürgen Mescher begleitet und evaluiert. Martina Limp hebt die Teilnahme an Erasmus-Programmen, die Arbeit der Fairtrade-AG, das regelmäßige Begehen von Gedenktagen sowie die zahlreichen Aktionen der SV zu „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ hervor, die Europa als Wertegemeinschaft im schulischen Leben erfahrbar machen. Das Goethe-Gymnasium pflegt auf vielen Ebenen den Kontakt zu europäischen Institutionen und Organisationen und ist seit 2018 Botschafterschule des Europäischen Parlaments. Auch die europäischen Sprachzertifikate Cambridge, DELF und DELE sind im Europaschulprogramm zu verorten. „Dadurch entsteht ein breites und vielfältiges Angebot, das jeder Schülerin und jedem Schüler unserer die Möglichkeit bietet, sich individuell zu entfalten und in besonderer Weise zu profitieren“, kommentiert Limp. Insofern sei die Rezertifizierung „Auszeichnung und Auftrag“.

„Europaschule am Goethe – alles, was wir erreicht haben, baut darauf auf“, fasst Schulleiter Jürgen Mescher u. a. mit Blick auf das vorbildliche Ganztagsangebot des Bergsträßer Gymnasiums zusammen. Die zahlreichen Fahrtenprojekte, die vorsehen, dass jede Schülerin und jeder Schüler des Goethe-Gymnasiums mindestens einmal in der Schulzeit an einem Austausch teilnimmt, könnten durch Corona zwar nicht stattfinden, aber alles, was eine Europaschule ausmache, laufe weiter. „Und es ist schön zu sehen, dass wir mit unseren Partnern weiterhin in Kontakt sind und feststellen, dass wir uns fehlen. Man merkt, was man vermisst.“ Nicht zuletzt hätten 20 Jahre Europaschule am Goethe viel zum Gemeinschaftsgefühl an der Schule beigetragen - als Alleinstellungsmerkmal und Besonderheit, mit der sich Schüler- und Lehrerschaft identifizierten. (Ritter)