Die Experimentalshow „Coole Küchenexperimente“ der MINT-Garage sorgte für eine volle Mensa und für große Begeisterung

Grüner Rotkohl und eine „Leuchtgurke“

Chemie Show1Dampf waberte schon vor Beginn der Vorstellung über die Bühne, die Mensa im Goethe-Gymnasium war zum Platzen voll. Schüler aller Schulen und Altersklassen und ihre Eltern warteten gespannt auf „Coole Küchenexperimente“ – eine Experimentalshow zum Thema Chemie, präsentiert von der MINT-Garage Bensheim. Die steht auf dem Campus des Goethe-Gymnasiums. Hier können an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik interessierte Schüler aller Schulen nachmittags allein oder im Team an ganz unterschiedlichen Projekten tüfteln.

Jürgen Mescher, Schulleiter des Goethe-Gymnasiums, freute sich über die vielen Gäste und war sich sicher, dass die Begeisterung für Chemie nach der Show noch gewachsen sein würde. Akteure auf der Bühne waren Elias Chalwatzis, ehemaliger Schüler des „Goethe“ und derzeitiger Student der Chemie, sowie Katharina und Johanna Volk, Abiturientinnen des aktuellen und des vergangenen Jahrgangs. Organisiert und begleitet hatte die Veranstaltung Markus Bissinger, finanzielle Unterstützung kam von der Wirtschaftsvereinigung Bensheim.

Zwei Feuerwehrleute vor Ort

Die Küche ist unser allererstes Labor, erklärte das Team um Elias Chalwatzis und kündigte ein Menü aus ungiftigen und alltäglichen Stoffen an – dessen Zubereitung dann allerdings doch recht spektakulär geriet. Gut, dass zwei Feuerwehrleute im Hintergrund bereitstanden und ein Mitschüler als Akteur auf der Bühne den Sicherheitsbeauftragten spielte, der – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg – diverse Feuer zu löschen hatte.

Los ging es gleich mit einem riesigen Krawumm: Unter dem Vorwand, Wasser zum Kochen bringen zu wollen, wurde ein großer, mit Wasserstoff gefüllter Luftballon mit einer Riesenwunderkerze angezündet – der Ballon zerplatzte und das Wasserstoffgas verbannte in einem großen Feuerball.

Chemie Show2Als „Vorspeise“ nahmen die jungen Wissenschaftler allerlei Salate ins Visier. Rotkohl – oder heißt es Blaukraut? – ließen sie mehrfach die Farbe wechseln, je nachdem, ob gerade Essig und Salzsäure oder aber Waschsoda zugegeben wurde. Dass das Gemüse als Säureindikator eingesetzt werden kann, wurde dabei wohl allen klar: von Rot für ganz sauer bis grün oder gelb für stark alkalisch.

Auch, dass sich beim Zugeben von Waschsoda ordentlich Gas entwickelt, wurde ausgesprochen anschaulich, als sich nach einer Mahnung, vorsichtig zu sein und den Stoff nur langsam zuzugeben, ein Gerangel entwickelte und das Soda in einem Schutt in ein großes Gefäß mit Rotkohlwasser gegeben wurde. Heftigstes Schäumen und Blubbern war die Folge.

Solche slapstickartigen Einlagen machten den großen Reiz und Unterhaltungswert der Show aus, mit der Chemie auch den jüngsten Zuschauern nahegebracht wurde: Am Ende der Show war Elias Chalwatzis nicht nur mit einem rohen Ei beworfen, sondern auch tüchtig mit Mehl bestäubt worden. Beeindruckend für Jung und Alt war der beherzte Umgang mit Feuer und Explosionen, bei denen die Flammen bis zur Decke der Mensa aufloderten – aus dem Chemieunterricht kennt man so was nur in langweilig.

Eine Riesensauerei gab es nach dem Zünden einer mit Sodawasser und Essiglösung gefüllten Flasche – das unter dem Namen Backpulverrakete bekannte Experiment machte seinem Namen alle Ehre. Spannend auch der nach dem Scheitern der Zubereitung des Rotkohlsalats in Angriff genommene Gurkensalat – am Ende kam eine unter Strom gesetzte Riesenessiggurke als „Leuchtgurke“ heraus.

Mehlbrand und Cola-Explosion

Zum Hauptgang warteten weitere Erkenntnisse: Kartoffelbrei aus Kartoffelmehl und chininhaltigem Tonicwater ist flüssig, aber man kann trotzdem damit werfen – und er leuchtet unter UV-Licht. Und merkwürdig: Füllt man die Masse in eine große Wanne, dann kann man darauf laufen. Bleibt man aber stehen, dann geht man sofort unter. Dass Mehl brennen kann und was passiert, wenn man brennendes Öl mit Wasser löschen will (besser: Herd ausschalten und Deckel drauf), waren ebenso eindrucksvolle Experimente wie die mit Mentos-Bonbons erzeugte Cola-Fontäne und vieles mehr – nicht zuletzt diverse Hantierungen mit Trockeneis, in dessen Nebel sich das Bühnenteam am Ende spurlos auflöste.

Bei aller Show gab es zwischendurch selbstredend auch wohldosierte fachliche Erläuterungen, manchmal auch nur „für die, die es verstehen“, doch so diskret, dass den anderen der Spaß nicht verdorben wurde.

Ein lautes „Jaaa“ aus vielen Kehlen quittierte im Anschluss die Ankündigung von Mitmachexperimenten auf dem Schulgelände. Betreut von Lehrer Simeon Blöcher und mehreren Schülern durften die Kinder Eis herstellen, künstlichen Kaviar aus Säften zubereiten, eine Backpulverrakete bauen oder bei einem Lötkurs der Robotik AG mitmachen.