Meine Teilnahme am Deutsch-Französischen Geschichtswettbewerb EUStory
„Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern. Er hat die Kraft zu inspirieren. Er hat die Kraft, Menschen auf eine Art und Weise zu vereinen, wie es nur Weniges vermag. Der Sport spricht Kinder und Jugendliche in einer Sprache an, die sie verstehen. Er kann Hoffnung wecken, wo zuvor nichts als Verzweiflung war.“ – Nelson MandelaGanz im Geiste der deutsch-französischen Freundschaft gibt es einen Geschichtswettbewerb, der sich an alle Schüler*innen der Klassen acht bis 13 aus Deutschland und Frankreich widmet. Teilnehmen können Einzelpersonen, Gruppen oder auch ganze Schulklassen, sowohl aus nur einem der beiden Länder, als auch als binationales Tandem. Als Motto der diesjährigen Wettbewerbsrunde wurde angesichts der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris „Gesellschaften in Bewegung: Der Sport zwischen Deutschland und Frankreich“ gewählt. Zunächst wusste ich nicht so recht, was ich damit anfangen sollte. Bei einer Internetrecherche bin ich dann über einen Artikel gestolpert, der von einer Fußballmannschaft berichtete, welche nach dem Völkermord in Ruanda 1994 mit Angehörigen der beiden Ethnien Hutu und Tutsi gegründet wurde – mit dem Ziel, beide Volksgruppen zu vereinen und Feindschaft zu begraben. Diese Mannschaft - die Nationalmannschaft Ruandas – hat tatsächlich dazu beigetragen, Beziehungen zwischen den verschiedenen Ethnien aufzubauen und gesellschaftliche Gräben zu überwinden. Auch wenn diese Geschichte auf den ersten Blick relativ wenig mit Deutschland und Frankreich zu tun hat, gibt es vieles, was man für ebendiese Freundschaft lernen kann.
Zum einen lässt sich eine Parallele mit der Geschichte ziehen, denn nach dem Zweiten Weltkrieg lag zwischen Deutschen und Franzosen eine ähnlich feindselige Haltung vor wie nach dem Genozid in Ruanda. Ziel der damaligen Staatsmänner war es, ein starkes und geeintes Europa zu schaffen. Um dies zu erreichen, war die Verankerung dieser zunächst nur politischen Freundschaft in der Gesellschaft unabdingbar.
„Die politische Integration, welche seit Jahrzehnten durchgeführt wird, riskiert, zum Spielball von Populisten zu werden, wenn man es nicht schafft, die Gesellschaft mit dem europäischen Projekt in Verbindung zu bringen.“ – Frank Baasner, Direktor des Deutsch-Französischen InstitutsGenau hier kommt der Sport ins Spiel, denn wie 1994 in Ruanda sowie auch heute in der Entwicklungshilfe erkannte man die verbindende Wirkung des Sports, organisierte grenzüberschreitende Jugendtrainingscamps, Austausche mit sportlichem Programm und sogar deutsch-französische Turniere.
Aus dieser ersten Idee erwuchs ein konkreteres Konzept, welches sich in drei Teile gliedert: Zunächst beschäftigte ich mich mit der deutsch-französischen Freundschaft auf politischer Ebene, welche u.a. mit dem Elysée-Vertrag von 1963 bis heute die Grundlage aller bilateralen Zusammenarbeit bildet. Wie schon angesprochen vollzieht sich der Abbau von Vorurteilen in der Gesellschaft aber nicht auf politischer Ebene, sondern durch Begegnungen von Menschen beider Nationalitäten. Damit kommen wir zum zweiten Abschnitt, welcher sich mit Sport in der Entwicklungshilfe auseinandersetzt und an dem oben bereits angesprochenen Beispiel zeigt, warum Sport sich sehr gut für die Annäherung zweier Völker eignet. Im dritten und letzten Abschnitt stellte ich mir schließlich die Frage, inwieweit der sportliche Aspekt in der deutsch-französischen Freundschaft bereits in der Vergangenheit gelebt wurde und bis heute gelebt wird.
„Gewiss ist die Städtepartnerschaft das Ergebnis des Willens unserer Gemeinden, ihrer gewählten Vertreter, aber vor allem ist sie das Ergebnis der Freundschaft zwischen unseren Mitbürgern, die in den Sport- und Kulturvereinen mitwirken.“ – Marie-Noëlle Biguinet, Bürgermeisterin von MontbéliardEin abschließendes Fazit greift die wichtigsten Punkte noch einmal auf und zieht aus den vorher vorgestellten Aspekten Schlussfolgerungen für die Zukunft der deutsch-französischen Freundschaft. Aus diesem Konzept gestaltete ich eine Museumsausstellung, welche ebendiese Aspekte für alle verständlich darlegen soll. Die Idee dazu, eine Ausstellung als Projektarbeit einzureichen, kam mir auf einem Geschichtscamp, wo wir uns ein wenig mit Museumspädagogik auseinandergesetzt hatten.
An dieser Projektarbeit hat mir besonders gefallen, dass ich mich auf eine ganz andere Art und Weise als es bspw. im Unterricht möglich wäre mit diesem wichtigen und aktuellen Thema – der deutsch-französischen Freundschaft – auseinanderzusetzen. Insbesondere im Angesicht eines „Auseinanderlebens“ beider Länder in den letzten Jahrzehnten sowie erstarkender nationalistischer Bewegungen ist es umso wichtiger, sich mit der Wichtigkeit des Großprojekts Europa zu beschäftigen und hierzu gehören als zwei zentrale Akteure auch Deutschland und Frankreich.
Als Krönung meiner Teilnahme wurde ich mit Frau Baiker-Kreuter zur Preisverleihung in die Staatskanzlei des Saarlandes eingeladen, wo mir von Anke Rehlinger (Ministerpräsidentin des Saarlandes und Bundesbeauftragte für deutsch-französische Beziehungen) der zweite Preis überreicht wurde. Vielen Dank an Frau Baiker-Kreuter und Frau Zeig, die mich bei dem Projekt unterstützt haben!