Überlegener Finalsieg in Detroit
Goethe RobotX ist Weltmeister – fulminanter Empfang durch die Schulgemeinde
30 000 Mannschaften hatten weltweit um einen Startplatz bei der First Lego League Weltmeisterschaft vom 25. bis 28. April in Detroit, USA, gekämpft. Die Robotik-AG des Goethe-Gymnasiums wurde im März Europameister und löste damit das Ticket für die Endrunde der weltbesten 108 Mannschaften. In Detroit schafften es Jonathan Blumann, Ben Breitinger, Janosch Kuch, Tobias Bauß, Hendrik Meyer und Elian Schäfer ins Finale der besten acht Teams, das sie mit über 500 Punkten sensationell und mit haushohem Vorsprung gewannen.
In den Wertungsrunden hatten sie zuvor Platz 1 im Mechanical Design belegt – das heißt, der beste Lego-Roboter der Welt kommt vom Goethe-Gymnasium in Bensheim. Mit dem 3. Platz im Robot Game und dem begehrten Coach-Award für Abiturient Jonathan Blumann, der das Team betreut hat und sich der Ausbildung des Nachwuchses in der MINT-Garage widmet, wurde der Triumph komplett.
"Das ist ein Traumabschluss“, sagt Hendrik Meyer mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Alle sechs Weltmeister haben die Altersgrenze erreicht und werden in Zukunft nicht mehr antreten dürfen. Mit zwei Nachwuchsteams steht aber die nächste Generation in der MINT-Garage bereits in den Startlöchern - und darf sich auf Beratung durch die Champions freuen. Die Robotik-AG läuft ab Klasse 6 bis zum Abitur.
„Sehr, sehr stolz“
Schüler und Lehrer des Goethe-Gymnasiums feierten die sichtlich überwältigten Weltmeister mit einem Überraschungsempfang auf dem Lehrerbalkon. Schulleiter Klaus Holl, der die Gruppe zusammen mit AG-Leiter Tobias Braumann nach Detroit begleitet hatte, berichtete aus erster Hand über das packende Finale in Detroit und äußerte sich „sehr, sehr stolz“ über die Leistung der Robotiker. Auch er habe als Kind mit Lego gespielt, aber das hier sei schon etwas anderes.
Beim Bau eines Roboters geht es um Mechanik, Programmierung und Strategie. Für jedes Gebiet gibt es Spezialisten im Team. Um für die Weltmeisterschaft fit zu sein, haben die Robotiker nicht nur täglich abends in der MINT-Garage getüftelt, sondern auch die kompletten Weihnachtsferien in die Feinabstimmung ihres Roboters investiert und alle Abläufe immer wieder trainiert. „Ich kann alles im Schlaf“, gesteht Ben grinsend. Im Amerika punktete Goethe RobotX jedoch nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch als Team: Zusammenarbeit und Teamwerte wurden von der Jury während des Wettbewerbs genau unter die Lupe genommen und mit dem Coach Award für Jonathan Blumann belohnt. Dass er als Nicht-Amerikaner diesen Preis erhalten habe, sei etwas ganz Besonderes, bestätigt Klaus Holl.
Wie im Kleinen, so im Großen
Die Anforderungen, die die Weltmeister für ihren Auftritt in Detroit bewältigt haben, seien vergleichbar mit den ersten beiden Semestern eines Hochschulstudiums in Mechanik, hob AG-Leiter Tobias Braumann hervor. So hat Goethe RobotX für die Forschungswertung zum Thema „Wasser“ einen Roboter entwickelt, der Schmutzablagerungen in Kanälen beseitigen kann. „Und was im Legoformat funktioniert, geht auch im Großen“, bestätigt Jonathan Blumann selbstbewusst. Dem Vernehmen nach gibt es für die Idee der Jungrobotiker bereits Interessenten aus der Wirtschaft. In jedem Fall gibt es viele Fans und große Vorsätze im eigenen Haus: „In ein paar Jahren will ich auch nach Detroit“, sagt ein Sechstklässler unter dem Lehrerbalkon. (Ritter)