Auerbacher Weg 24, 64625 Bensheim 06251 770 630 goethe-gymnasium@kreis-bergstrasse.de
Goethe-Gymnasium Bensheim
Hessische Europaschule
Verein Goethe hilft mit e.V.
SoR - SmC

Trotz Krisen: Die Bensheimer Bürgermeisterin liebt ihren Job

In der Mensa  des Goethe-Gymnasiums in Bensheim stellte sich Christine Klein den vielen Fragen der Siebtklässler

2025 02 17 Besuch Bürgermeisterin 008Es war eine etwas andere Doppelstunde für die Siebtklässler des Goethe-Gymnasiums. Seit Beginn dieser Jahrgangsstufe steht nämlich ein neues Schulfach auf dem Stundenplan - Politik und Wirtschaft. Aus diesem Grund besuchte Bürgermeisterin Christine Klein bereits das dritte Jahr in Folge die Schule, um den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort zu stehen und über ihre Tätigkeit als Bürgermeisterin zu berichten.

Klein stellte sich zunächst vor. Sie wurde 1955 in Jugenheim geboren und ist eine SPD-Politikerin. Seit dem 14. Dezember 2020 ist sie Bürgermeisterin der Stadt Bensheim. Nach ihrem Abitur am Alten Kurfürstlichen Gymnasium in Bensheim schloss Klein bei der hessischen Polizei eine Ausbildung zur Kriminalbeamtin ab.

Sie war anschließend in unterschiedlichen Bereichen der Kriminalpolizei tätig, unter anderem als Besondere Frauenbeauftragte der Polizei beim Regierungspräsidenten in Darmstadt und im Hessischen Sozialministerium in der Abteilung Frauenpolitik. „Ich hätte gerne Medizin studiert, aber mein Notendurchschnitt war dafür leider zu schlecht“, schmuzelte sie. 2002 trat sie in die SPD ein. Seit ihrer Wahl zur Bürgermeisterin 2020 hätte sie das Amt keinen Tag bereut.

Ziele für die Stadt Bensheim

Zwei Lehrkräfte liefen durch die bestuhlte Mensa und reichten Mikrofone an die Schülerinnen und Schüler, die sich mit einer Frage meldeten. Auf die Frage eines Schülers, wie viel Geld die Stadt Bensheim im Jahr einnehme, stellte Klein kurz mit Hilfe einiger Folien den Haushalt der Stadt vor und ging auf die Gewerbesteuerrückgänge ein.

„Was sind Ihre Ziele für die Stadt Bensheim?“, lautete eine weitere Frage von Seiten der Siebtklässler. Klein antwortete darauf mit einer längeren Aufzählung – darunter waren Punkte wie der Erhalt der 34 Kitas und eine qualitativ gute Betreuung, die Sportanlagen, Hallen, Feste und Bäder zu erhalten sowie den Katastrophenschutz in Bensheim stetig auszubauen.

Als berühmtesten Politiker, den sie jemals getroffen habe, nannte sie Ursula von der Leyen, die ihr einmal einen Preis überreicht habe. Den derzeitigen Bundespräsidenten, Frank-Walter Steinmeier, habe sie zudem einmal in Bensheim getroffen.

„Können Sie Aufgaben, die Sie nicht so gerne mögen, an andere abgeben?“, wollte ein Schüler lachend wissen. „Ich teile mir einige meiner Aufgaben mit der Ersten Stadträtin, Nicole Rauber-Jung, auf, aber wir verteilen nach Sinnhaftigkeit, leider müssen wir beide auch mal Dinge erledigen, die uns nicht so großen Spaß machen, das gehört dazu“, antwortete sie mit einem Lächeln.

Zudem erklärte sie den Schülern die Gründe, weshalb die Stadtbibliothek in die Alte Gerberei umziehen musst und welche schwierigen Entscheidungen sie während ihrer Amtszeit treffen musste. Dabei ging sie unter anderem auf die Aufnahme, Unterbringung und Integration von Geflüchteten in Bensheim ein. „Das ist eine große Herausforderung gewesen, aber ich finde, wir haben das gut gelöst“, erklärte sie.

Herausforderungen und schwere Entscheidungen

Die Frage, ob es schwierig sei in diesen Zeiten Bürgermeisterin zu sein, beantwortete sie mit einem klaren „Ja“. Denn ihre Amtszeit hielt einige Krisen bereit – von der Pandemie über den Ukraine-Krieg bis hin zur Finanzkrise. „Das macht es natürlich schwerer, eine Stadt zu führen, als wenn Geld im Überfluss vorhanden ist, aber ich bin der Meinung, man muss Schulden erst begleichen, bevor man neue machen kann“, verdeutlichte Klein den Schülern.

Trotz immer wiederkehrenden Krisenphasen liebe sie das Amt als Bürgermeisterin, lege besonderen Wert auf Bürgernähe und stehe jederzeit als Ansprechpartnerin für die Einwohner bereit. „Außerdem gehören schwere Entscheidungen dazu, das muss man wissen, bevor man so ein Amt annimmt“, betonte sie. An ihrem Beruf inspiriere sie, stets dazuzulernen, an einer enormen Vielfalt an Themen zu arbeiten und immer wieder neue Menschen kennenzulernen, die sie bereichern.

Gerade in Bezug auf die anstehende Bundestagswahl gab sie den Schülern, die an diesem Tag eine Juniorwahl am Gymnasium durchführten, noch einige Tipps mit auf den Weg. „Informiert euch durch unterschiedliche Medien, darunter verschiedene Zeitungen, aber nicht nur auf Social Media und macht euch euer eigenes Bild.“ Klein selbst testete den „Wahl-O-Mat“ aus und würde auch diesen weiterempfehlen.

„Ihre Meinung zu der Afd?“, wollte ein Schüler in diesem Zuge wissen. „Ein absoutes No-Go“, antwortete sie bestimmt. Auch auf die Frage, ob sie 2026 erneut kandidieren würde, „habe ich bereits eine Antwort, aber ich verrate sie nicht“, schloss sie die Doppelstunde voller Fragen ab und wurde von den Schülerinnen und Schüler mit einem tosenden Applaus verabschiedet.