Die Preisträger im Rahmen des Europäischen Wettbewerbs präsentierten bei der Verleihung ihre Arbeiten.
Seit 25 Jahren ist das Goethe-Gymnasium zertifizierte Europaschule. Nach der erstmaligen Anerkennung im Jahr 2000 folgte vor fünf Jahren nach einem aufwändigen Prozess die erneute Zertifizierung. Früchte des Engagements sind unter anderem die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, die über die Jahre hinweg immer wieder als überregionale Preisträger ausgezeichnet wurden - in Sprachwettbewerben ebenso wie im kreativen Bereich.
Im Rahmen des 25. Jubiläums des Goethe-Gymnasiums als Hessische Europaschule konnten am Montagvormittag wieder zahlreiche Schülerinnen und Schüler in der Mensa der Schule Preise entgegennehmen. Bei der Begrüßung dankte Martina Limp, Leiterin des Schulschwerpunktes Europa am Goethe-Gymnasium, den ehemaligen Schulleitern Heinz-Jürgen Schocke, Klaus Holl und Jürgen Mescher ebenso wie dem aktuellen Schulleiter Christian Peter für ihren Einsatz. Großer Dank galt auch dem Gründungsmitglied des Europa-Bereichs an der Schule Franz-Anton Schäfer.
Das „Goethe“ sei eine weltoffene Schule geworden, mit Partnerschaften in Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Litauen, Portugal, Spanien und Slowenien. Die Schule positioniere sich auch politisch, wenn Unrecht geschehe. Die Schule pflege Kontakte zu Abgeordneten im Europaparlament. Man debattiere auf Englisch und Deutsch und lade zu Podiumsdiskussionen ein. Im Sinne des 2020 erneuerten Europaschulprogramm sehe das Goethe-Gymnasium „Demokratie Lernen“ als wesentlichen Bildungsauftrag an.
Aus den 18 Europaprojekten, die zum Auftakt im Schuljahr 2000/2001 angeboten wurden, seien inzwischen 38 geworden. Über allem stehe das große Anliegen, „die Werte Europas zu vermitteln und zu verteidigen, für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie einzutreten, Empathie und Zivilcourage zu zeigen“, erklärte Martina Limp.
Steven Schwarz, Nachfolger von Wolfgang Freudenberger an der Spitze des Europa-Union Kreisverbandes Bergstraße, übernahm die Ehrungen im Rahmen des Europäischen Wettbewerbs. Er stellte den Schülerinnen und Schülern seine Organisation als größte zivilgesellschaftliche Initiative für ein friedliches, demokratisches und föderales Europa in Hessen vor, mit Mitgliedern ganz unterschiedlicher politischer Orientierung aus allen Schichten der Gesellschaft. „Die Welt befindet sich im Chaos“, sagte Schwarz und betonte die Bedeutung des europäischen Zusammenstehens, um die eigenen Interessen zu vertreten. Für diese Zukunftsaufgabe seien die jungen Menschen gefordert.
Der Europäische Wettbewerb wird seit Jahrzehnten von der Europa-Union ausgeschrieben, um Schülerinnen und Schüler in Deutschland dazu anzuregen, sich kreativ und kritisch mit europäischen Themen auseinanderzusetzen und den Dialog zwischen den Generationen anzuregen. Zur Wahl stehen mehrere Aufgaben. Sie laden dazu ein, Europa auch im persönlichen Umfeld zu erkennen. Die Vielfalt der eingereichten Arbeiten reicht von Bildern und Collagen über Texte und Musik bis hin zu Videos und Theaterstücken.
Im Rahmen der Ehrungen präsentierten die Ausgezeichneten ihre Arbeiten. Europa erschien auf den Bildern zum Beispiel als eine schützenswerte, gewachsene Pflanze, deren Wurzeln sich an den Flaggen der Mitgliedsländer nähren und wunderschöne Blüten und Früchte hervorbringt. Es gab aber auch kritische Ansätze, wie die Darstellung eines Mülleimers in der Bensheimer Europa-Allee, voller Verpackungen mit Aufdrucken in den Sprachen Europas. Mehrere Arbeiten appellierten sehr einfallsreich an den bewussteren Umgang mit den digitalen Medien, andere thematisierten die Verletzlichkeit des Einzelnen oder Fragen der Kommunikation und des Miteinanders.
Neben vielen mit einer Buchprämie dotierten Landespreisen wurden von der Europa-Union auch mehrere Anerkennungspreise vergeben.
Ein Höhepunkt war die Preisvergabe für den von der Europäischen Kommission organisierten Übersetzungswettbewerb „Juvenes Translatores“. Er richtet sich an Jugendliche, die im Jahr des Wettbewerbs 17 Jahre alt werden. Aufgabe ist die Übersetzung einer Textseite aus einer der 24 EU-Amtssprachen in die eigene Sprache – rechnerisch sind mehr als 500 Sprachkombinationen möglich. Als Hilfsmittel sind lediglich Wörterbücher erlaubt. Ausgeloste Schulen in den EU-Mitgliedstaaten können bis zu fünf Schüler jeglicher Nationalität anmelden. Die Anzahl der teilnahmeberechtigten Schulen richtet sich nach der Zahl der Sitze, über die das jeweilige Land im Europäischen Parlament verfügt.