So viel los ist selten in der engen Postgasse: Deutlich mehr als 50 Personen hatten sich vor dem Haus mit der Nummer 7 versammelt, ein Fernsehteam war mit Kameras vor Ort, dazu ein Fahrzeug des Bauhofservices – und der rote Lieferwagen von Gunter Demnig, der international durch die Verlegung von „Stolpersteinen“ zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus bekannt geworden ist und auch in Bensheim und in der Region schon häufig tätig war.
Angeregt durch Recherchen der „Werkstatt Geschichte“, eines Kurses der 10. Klassen, hat das Goethe-Gymnasium beschlossen, anlässlich seines 150-jährigen Bestehens Stolpersteine für alle ehemaligen Schülerinnen und deren Familien verlegen zu lassen, die Opfer des Nationalsozialismus geworden waren.
Schon seit 2013 gärte der Gedanke an eine solche Aktion, 2016 wurden auf Veranlassung der Schule erste Stolpersteine für eine einzelne jüdische Familie verlegt, doch erst mit dem Schuljubiläum kam auf Initiative von Florian Schreiber, der die „Werkstatt Geschichte“ leitet, der Gedanke, so etwas für wirklich alle dieser Schülerinnen zu machen. Möglich und finanzierbar wurde das aber nur, weil Schüler und Lehrer und viele weitere Mitglieder der Schulgemeinde entsprechende Patenschaften übernommen haben.
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Neue Stolpersteine in Bensheim verlegt
Zum 150. Jubiläum des Goethe-Gymnasium wurden am 9. Februar in Bensheim 15 von insgesamt 70 Stolpersteinen verlegt. Dazu kam Gunter Demnig, welcher international seit 1992 Stolpersteine verlegt, an die Bergstraße. Schülerinnen und Schüler der zehnten Klasse hatten zusammen mit ihrem Lehrer Florian Schreiber im Rahmen der „Geschichts-Werkstatt“ über jüdische Schülerinnen und Schüler recherchiert, die zur Zeit des Nationalsozialismus das Goethe Gymnasium besuchten, welches damals noch als reine Mädchenschule einen guten Ruf hatte. Die Ergebnisse ihrer Nachforschungen referierten sie während des Rundgangs.
Was sind Stolpersteine eigentlich? Unter Adolf Hitler, der von 1933 bis 1945 Diktator des Deutschen Reiches war, wurde der Antisemitismus (Judenhass) in Deutschland sehr stark verbreitet. Juden hatten zu dieser Zeit so gut wie keine Rechte, wurden diskriminiert, ausgeschlossen und in Konzentrationslager gebracht, in denen sie qualvoll hingerichtet wurden. Insgesamt wurden in den zwölf Jahren, in denen die Nationalsozialisten an der Macht waren, über sechs Millionen Juden aufgrund ihrer Religion umgebracht. Die in den Boden eingelassenen Stolpersteine sollen an die grausame Zeit des Nationalsozialismus und die ermordeten Juden erinnern.
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